Kurzfassung
Nach den aktuell geltenden Normen, z.B. [DIN 18800-5] oder [DIN EN 1994-1-1], wird die Querkrafttragfähigkeit von Verbundträgern alleine mit der Querkrafttragfähigkeit des Stahlprofils ermittelt. Der Stahlbetonteilquerschnitt darf unter Einhaltung von Randbedingungen nur bei Trägern mit Kammerbeton angerechnet werden. Die Mitwirkung des Betongurtes darf nur angesetzt werden, wenn dies gesondert nachgewiesen wird. In der Praxis erfolgt dieser Ansatz in der Regel nicht. Bei Verbundträgern mit hohen Stahlträgern ist der Anteil des Stahlbetongurtes an der gesamten Querkrafttragfähigkeit von untergeordneter Bedeutung.
Bei niedrigen Verbundträgern und im Extremfall, wie bei den hier durchgeführten Versuchen mit deckengleichen Verbundträgern, wird ein erheblicher Anteil der Querkraft vom Stahlbetongurt aufgenommen.
Bei geringer Stegfläche, wie z.B. bei Slim-Floor Trägern ist der übliche Querkraftnachweis im Stahl u. U. maßgebend. So kann der Ansatz der Querkrafttragfähigkeit des Betongurts bei Verbundträgern niedriger Bauhöhe die Wirtschaftlichkeit erhöhen. Außerdem spiegelt der Ansatz des Betongurts die reellen Lastabtragungsmechanismen wider.
Eine Vernachlässigung der tatsächlich im Stahlbetongurt auftretenden Querkraft führt möglicherweise zu unplanmäßiger Rissbildung und zu einem vorzeitigen Durchstanzversagen des Betons.
Zur Berücksichtigung der Betonquerkrafttragfähigkeit und für die Abschätzung der Gefahr des Durchstanzens an der Stütze ist die Kenntnis der mittragenden Breite für Querkraft notwendig.
Beteiligte Forschungsstellen
Institut für Konstruktion und Entwurf, Universität Stuttgart
Leiterin der Forschungsstelle:
Prof. Dr.-Ing. U. Kuhlmann
Projektbearbeiter: Prof. Dr.-Ing. Gunter Hauf
Forschungsförderung
Wir danken dem Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) für die Förderung dieses Forschungsprojekts.