Kurzfassung
Die Verwendung von schlanken Stahlprofilen fördert die Wettbewerbsfähigkeit von Stahl-konstruktionen im Hoch- und Industriebau, erfordert jedoch eine effiziente Bemessung insbesondere für den in der Praxis oft abschreckenden Stabilitätsnachweis des Biegedrillkni-ckens. Das vereinfachte Nachweisverfahren mit Abminderungsfaktoren, also das bekannte „Ersatzstabverfahren“, hat hier seine Bedeutung. Trotz zunehmender Computerunterstüt-zung und Verwendung numerischer Verfahren wird es in der Ingenieurpraxis häufig ange-wendet und ist daher auch Planern aus stahlbaufernen Bereichen bekannt. Praxisnahe An-schlusskonstruktionen des Hochbaus wie typische Haupt- und Nebenträgeranschlüsse wei-chen allerdings häufig von den dem Verfahren zugrunde liegenden Idealisierungen, vor allem dem gabelgelagerten Einfeldträger, ab. Je nach Anschlusstyp variiert die Verdrehstei-figkeit markant und es ist von einem signifikanten Unterschied im Tragverhalten zwischen idealisierten und realen Tragwerken auszugehen. Für Kopfplattenanschlüsse ist der ein-spannende Effekt auf die Verwölbung bekannt, der jedoch generell nicht berücksichtigt wird. Und schließlich liegen auf Systemebene nur selten Einfeldträger vor, Durchlaufträger oder Rahmenriegel sind weitaus häufiger.
Das Vorhaben adressiert in der Ingenieurgemeinschaft bekannte, offene Fragestellungen, welche wiederkehrend zu Planungsunsicherheiten und deren Konsequenzen führen. Inge-nieure aus Planung und Ausführung, meist KMU, äußern oftmals den Wunsch Einflüsse von Anschlüssen der Stahlbaupraxis und Systemeffekten in vereinfachten Nachweisverfahren adäquat berücksichtigen zu können. Daher ist das Ziel des Forschungsvorhabens, konkrete praxisorientierte Vorschläge zu erarbeiten, die eine Erweiterung der Anwendungsgrenzen für den vereinfachten Bauteilnachweis ermöglichen und somit den beliebten vereinfachten Stabilitätsnachweis den heutigen Anforderungen von KMUs anpassen.
Beteiligte Forschungsstellen
Universität Stuttgart, Institut für Konstruktion und Entwurf, Prof. Kuhlmann, Fabian Jörg
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Stahl-, Leicht- und Verbundbau, Prof. Knobloch, Anna-Lena Bours
Projektförderung
AiF, FOSTA, MPA, Astron, bde GmbH, Breinlinger Ingenieure Hochbau GmbH, Donges SteelTec GmbH, Goldbeck, Haller Industriebau GmbH, Harrer Ingenieure, Ingenieurbüro Hauf GmbH & Co. KG, Ingenieurgesellschaft für Stahlbauplanung GmbH, Mayer-Vorfelder und Dinkelacker, Mohnke | Höss Bauingenieure, Peiner Träger GmbH, sbp schlaich berger-mann partner, Weiske+Partner GmbH
Projektstart
01.03.2020