Kurzfassung
Doppeltsymmetrische Stahlprofile, sogenannte Walzprofile, gehören zu den wichtigsten Bestandteilen im Stahlhoch- und –hallenbau. Aufgrund ihrer hohen Tragfähigkeit und eine aus einer sehr breit gefächerten Produktpalette folgenden Flexibilität, werden sie heutzutage für Stützen und Binder ebenso verwendet wie für Pfetten und Kranbahnträger. Aufgrund ihrer Schlankheit sind die Profile jedoch meist stabilitätsgefährdet und stehen zudem unter einer Vielzahl von unterschiedlichen Einwirkungen und resultierenden Kombinationen verschiedener Schnittgrößen. Dies kann sehr gut am Beispiel eines geneigten Dachs verdeutlicht werden: Die durch die Dachneigung geneigt montierten Pfetten werden dabei durch Aufbau- und Schneelasten auf doppelachsige Biegung sowie durch die Lasteinleitung am geneigten Obergurt auch auf Torsion beansprucht. Sollen die Pfetten zusätzlich die Binder gegen Biegedrillknicken, also seitliches Ausweichen des Druckgurtes, stabilisieren, müssen sie auch zusätzlich Normalkräfte aufnehmen.
Für die Stabilitätsnachweise existieren aktuell mehrere Nachweisformate, die jedoch im Fall des Querschnittsnachweises nach Theorie II. Ordnung für eine praktische Anwendung oftmals zu kompliziert sind oder im Fall des Ersatzstabnachweises aus Eurocode 3 nicht alle Schnittgrößenkombinationen abdecken. In diesem Forschungsprojekt sollen eine an den in Eurocode 3 Teil 1-1 Abschnitt 6.3.3 anlehnende, jedoch erweiterte Bemessungsregeln entwickelt werden, die eine praktische Bemessung für eine Interaktion aus Normalkraft, Biegung und Torsion ermöglichen.
Beteiligte Forschungsstellen
Universität Stuttgart
Institut für Konstruktion und Entwurf
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Kuhlmann
Projektbearbeiter: Fabian Jörg
Forschungsförderung
- AiF/DASt
- MPA
- Donges
- Christmann & Pfeifer
- Firma Haller
- Stahlwerk Thüringen
Projektdauer
2016 - 2019